Der Kreisbrandmeister des Bereiches Lam, Josef Pritzl, hatte in der Feuerwehr-Aktionswoche am 19. September eine Gemeinschaftsübung angekündigt, wobei die Feuerwehren jedoch nur die Alarmzeit kannten, der Übungsort blieb ihnen unbekannt.
Dieser Umstand stellt für den zuständigen Ortskommandanten immer ein besondere Herausforderung dar, da er – ähnlich einem realen Einsatz – als zuständiger Einsatzleiter vor Ort sofort und ohne Vorbereitung die gesamte Koordination der Übung übernehmen muss.
Pünktlich um 19.30 Uhr wurden die neun Feuerwehren aus Hohenwarth, Ansdorf-Simpering, Gotzendorf, Arrach, Haibühl-Ottenzell, Engelshütt, Lam und Lohberg von KBM Pritzl per Funksammelruf zum Gasthaus Klier an der Hauptstraße in Hohenwarth beordert.
Dem Kommandanten der Feuerwehr Hohenwarth, Andreas Brandl, erläuterte der Kreisbrandmeister beim Eintreffen dann die Übungsannahme, wonach an einer Ecke der U-förmigen Gebäudeanlage ein offener Dachstuhlbrand angenommen werde und sich noch mehrere Personen in der unmittelbar angrenzenden Ferienwohnung aufhalten sollten.
Der Einsatzleiter beorderte daraufhin sofort zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zur Personenrettung in die Ferienwohnung. Zeitgleich wurde mit dem Aufbau einer ersten Löschwasserversorgung für die Atemschutztrupps vom wasserführenden Fahrzeug begonnen.
Die nachfolgenden Tanklöschfahrzeuge aus Lam und Haibühl-Ottenzell wurden ebenfalls unmittelbar zum „Brandobjekt" beordert, während die übrigen Wehren die weitere Löschwasserversorgung über einen Unter- und einem Überflurhydranten in unmittelbarer Nähe des Gasthauses weiter ausbauten.
Zwei zusätzliche 350 m lange B-Leitungen wurden vom Regen zum Übungsobjekt erstellt. Somit war eine ausreichende Löschwasserversorgung gegeben und der angenommene Brand konnte mit 10 Strahlrohren bekämpft werden.
Die Atemschutzgeräteträger konnten zwischenzeitlich zwei Personen im Gebäude auffinden, die ins Freie gebracht wurden.
Während ein Verletzter von der mitalarmierten BRK-Schnelleinsatzgruppe aus Rimbach versorgt wurde erwachte die zweite Person aus der Ohnmacht und verließ im Schock die Einsatzstelle.
Somit mussten die Feuerwehren auch noch eine Personensuche im Umfeld des Übungsobjektes durchführen, die sich aber schon nach kurzer Zeit als erfolgreich erwies.
Gegen 20 Uhr erklärte KBM Pritzl das Übungsziel als erreicht und forderte die Feuerwehren zum Rückbau auf.
Bei der Abschlussbesprechung im Innenhof des Gasthauses begrüßte KBM Pritzl neben den zahlreichen Feuerwehrkameraden auch den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Hohenwarth Josef Schmid, die Mitglieder der BRK-Bereitschaft Rimbach, den Leiter der Helfer-vor-Ort-Einheit in Lam, Franz Marchl und Kreisbrandinspektor Michael Stahl.
Ortskommandant Andreas Brandl erläuterte anschließend kurz nochmals den Übungsablauf und dankte den teilnehmenden Kameraden.
Josef Schmid überbrachte als stellvertretender Bürgermeister die Grüße der Gemeinde und zeigte sich sehr beeindruckt von der technischen Ausrüstung und der Einsatzfähigkeit der Feuerwehren.
Anschließend gingen die BRK-Mitglieder Franz Marchl und Karl Mühlbauer kurz auf die Übung aus Sicht des Rettungsdienstes ein. Sie wiesen auf einige Verbesserungsmöglichkeiten hin, lobten aber auch die stets gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dankten für die Einladung zur Teilnahme.
KBI Michael Stahl und KBM Josef Pritzl dankten allen Übungsteilnehmern für ihre gute Arbeit, wiesen dabei aber auch auf einige Punkte hin, die noch verbesserungswürdig seien. So sollte trotz einer möglichst schnellen Personenrettung stets der Eigenschutz der eingesetzten Atemschutzgeräteträger nicht außer Acht bleiben. Auch auf eine geordnete Fahrzeugaufstellung ist zu achten, um weiteren Kräften - z.B. der Drehleiter aus Bad Kötzting - die Durchfahrt und die notwendige Aufstellfläche zu ermöglichen.
Grundsätzlich sei jedoch das Übungsziel in vollem Umfang erfüllt worden, wofür allen Beteiligten Dank und Anerkennung ausgesprochen wurde.
(Bericht und Bilder von der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting, WebTeammitglied Fabian Fischer)