Datum: | 20.11.2010 |
Uhrzeit: | 12:43 Uhr |
Einsatzart: | Brand |
Einsatzort: | Arrach, Lamer Straße |
Dauer: |
Sachlage:
Am 20.11.2010 kam es in Arrach zu einem Brand in einer Bärwurzerei.
Nachdem Anfangs bei der ILS Regensburg die Meldung einer verdächtigen Rauchentwicklung einging, alarmierte diese um 12:37 Uhr die Feuerwehren Arrach, Lam, Haibühl-Ottenzell, Engelshütt sowie die Feuerwehr Bad Kötzting mit der Drehleiter.
Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, zeichnete sich schnell ab, dass es sich vermutlich um einen Dachstuhlbrand handelte, sodass Einsatzleiter Stefan Schmid, stv. Kommandant der Feuerwehr Arrach, die Alarmstufe erhöhen ließ. Zu diesem Zeitpunkt stiegen bereits starke Rauchschwaden unter dem Dachstuhl der Schnapsbrennerei empor. Personen waren nicht mehr im Gebäude.
Durch die ILS wurden die Feuerwehren aus Ansdorf-Simpering, Hohenwarth, Gotzendorf, Thürnstein, Lohberg sowie Thenried nachalarmiert.
Nachdem zunächst der Brandherd nicht genau lokalisiert werden konnte, da das Gebäude sehr verwinkelt und somit schwer zugänglich war, wurden mehrere Atemschutztrupps eingesetzt, die im Innenangriff versuchten, sowohl über eine Luke von der darunter liegenden Abfüllanlage her als auch über den Balkon des Nachbargebäudes zum Brandherd durchzudringen.
Stefan Schmid sowie der inzwischen eingetroffene stv. Kommandant Armin Stahl, die zusammen die Einsatzleitung innehatten, ließen zur Brandbekämpfung insgesamt 5 Förderleitungen errichten. Die Wasserentnahme erfolgte dabei aus zwei Hydranten in der Lamer Straße sowie aus dem nahegelegenen „Kleß-Bach". Mit den Leitungen wurden die wasserführenden Fahrzeuge, die direkt am Brandobjekt eingesetzt waren, gespeist, sowie insgesamt 7 C-Rohre mit Löschwasser versorgt.
Nachdem der Brandherd schließlich lokalisiert werden konnte, es handelte sich um einen Brand eines Kartonagenlagers direkt über der Schnapsbrennerei, veranlasste Stahl die Nachalarmierung der Feuerwehren aus Rimbach sowie Furth im Wald mit deren Drehleiter und Tanklöschfahrzeug. Auch entschloss er sich dazu, den Gerätewagen-Messtechnik aus Cham nachalarmieren zu lassen, der an der Einsatzstelle Messungen der Schadstoffbelastung durchführte, nicht zuletzt da in der Schnapsbrennerei reiner Alkohol gelagert wurde. Sowohl die Messungen als auch die Tatsache, dass zwischen dem Dachgeschoss und der Brennerei eine Betondecke eingezogen war, erbrachten, dass zu keiner Zeit eine ernsthafte Gefahr von den gelagerten Stoffen ausging.
Um den Brand adäquat bekämpfen zu können, wurde von Atemschutzgeräteträgern das Dach des Gebäudes abgedeckt. Aufgrund der hohen Anzahl an Einsatzkräften unter Atemschutz, insgesamt waren 73 (!) Trupps unter Atemschutz im Einsatz, ließen die Einsatzleiter noch Fahrzeuge aus Furth im Wald mit Pressluftflaschen nachalarmieren. Die Überwachung der eingesetzten Atemschutzträger lag in den Händen der Feuerwehr Thürnstein.
Nachdem das Dach vollständig abgedeckt war, wurde das Ausmaß des Brandes sichtbar. Der gesamte Dachstuhl und das Dachgeschoß des in holzbauweise gehaltenen Gebäudes sowie eine sich im selben Stockwerk befindliche Wohnung wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Schadenshöhe wird laut Angaben der Polizeiinspektion Bad Kötzting, die vor Ort bis zum Eintreffen der Brandfahnder die Ermittlungen führte, auf ca. 200.000 Euro beziffert. Die Ursache des Brandausbruchs ist bisher noch unklar.
Zur Versorgung von verletzten Personen war das BRK aus Bad Kötzting unter der Einsatzleitung von Rettungsdienstleiter Michael Daiminger mit einem Rettungswagen, der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst Bad Kötzting, dem Helfer vor Ort Arrach sowie einem Notarzt vor Ort. Insgesamt seien zwei Leichtverletzte zu verzeichnen gewesen, so Daiminger, wobei es sich zum einen um einen Arbeiter der Bärwurzerei und zum anderen um einen Feuerwehrmann handelte.
Nachdem der Brand gelöscht war, begannen die Einsatzkräfte, unterstützt von Arbeitern des Bauhofes Arrach, mithilfe eines Radladers den Dachboden vom Brandgut zu befreien, um somit noch einzelne Glutnester ablöschen zu können. Aufgrund der großen Anzahl an Einsatzfahrzeugen wurde die Lamer Straße während der Einsatzzeit komplett für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Unterstützt wurden die Einsatzleiter Stahl und Schmid von den ebenfalls zur Einsatzstelle geeilten Feuerwehr-Führungskräften, namentlich KBR Johann Weber, KBI Michael Stahl sowie KBM Josef Pritzl. An der Einsatzstelle waren ebenfalls Bürgermeister Sepp Schmid, der Kommandant der Feuerwehr Cham, Johann Braun, sowie ein Kaminkehrermeister.
Als letzte Feuerwehr rückte die FF Arrach gegen 21:30 Uhr von der Einsatzstelle ab. Um 22:30 Uhr rückten sie erneut zur Nachkontrolle aus, bei der nochmals kleinere Glutnester abgelöscht wurden, die mithilfe der Wärmebildkamera lokalisiert wurden.
Dem schnellen und professionellen Einsatz der Feuerwehren ist es zu verdanken, dass größerer Schaden verhindert und das benachbarte Gebäude gerettet werden konnte.
(Bericht und Bilder bereitgestellt von der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting, WebTeammitglieder Tobias Aschenbrenner und Christian Ellmann)